Das Renaissanceschloss Malmöhus diente zeitweise als Festung, als Gefängnis und seit 1937 als Museumsgebäude
Wenn Mauern sprechen könnten, würden die des Schlosses Malmöhus gar nicht mehr aus dem Erzählen heraus kommen: Die in der südschwedischen Stadt Malmö gelegene Burganlage hat zweifellos eine bewegte Vergangenheit zu verzeichnen.
Sie ist nicht nur geprägt von zerstörerischen Bränden und vielfachen Neu-, Um- und Anbauten, sondern auch von zahlreichen Änderungen in der Nutzung. Die Besucher des ältesten nordischen Renaissanceschlosses können sich so auf eine geballte Ladung Kulturgeschichte freuen, welche im späten Mittelalter beginnt.
Genauer gesagt im Jahre 1434, als Erich von Pommern einige Grundstücke im westlichen Bereich von Malmö kauft und dort ein Kastell errichten lässt, in welchem lange Zeit dänische Münzen geprägt werden. Dies ist jedoch nur das Vorgängergebäude des heutigen Schlosses im Renaissancestil, mit dessen Bau man 1536 auf Order des dänischen Königs Christian III. beginnt. Ab diesem Zeitpunkt dient Malmöhus als Festung und Residenz des Landesherrn.
Seine Glanzzeit durchlebt es um die Mitte des 16. Jahrhunderts als Wohnsitz des Kronprinzen Friedrich, der hier ausgelassene Feste veranstaltet.
1658 wird die Stadt Malmö nach längeren Auseinandersetzungen mit Dänemark endgültig schwedisch und Malmöhus dient fortan nur noch als Festung, wozu es um vier Bastionen und eine Wallgrabenanlage erweitert wird.
Im 18. Jahrhundert verliert das Gebäude seine Bedeutung für die Stadt und zerfällt. Später entschließt man sich, Malmöhus als Gefängnis zu nutzen. So eröffnet 1828 das Malmöhus "Correctionella Arbetshus" als eines der größten und modernsten Gefängnisse seiner Zeit, in dessen Burghof die Verbrecher enthauptet werden. Ein berühmter Gefangener ist beispielsweise Lord Bothwell, der dritte Mann der schottischen Königin Maria Stuart.
Nach seiner Schließung und der Nutzung als Notunterkunft im ersten Weltkrieg beginnt man in den 1920er Jahren mit umfassenden Restaurierungsarbeiten. In der Folgezeit sollen Malmös Museen das Schlossgebäude übernehmen.
Heute sind innerhalb der Anlage vier Museen untergebracht: Das Kunstmuseum, das Naturhistorische Museum, das Stadtmuseum sowie das Technik- und Seefahrtsmuseum. Ein Besuch dieser Einrichtungen lässt sich somit bequem kombinieren und ist eine gute Anlaufstelle, um in die Kultur und Geschichte Skandinaviens und der Region einzutauchen.
Das Schloss Malmöhus steht, umgeben von einem mit Flusswasser gespeisten Ringgraben, auf einer Insel. Heute sind von den vier ehemaligen Kanonentürmen noch zwei erhalten, die in dem klassischen Rot angestrichen sind, welches bis zum 18. Jahrhundert das gesamte Schloss zierte. Zwischen den Türmen findet sich eine Fassade, die aus dem Schlossbau, Überresten der Ringmauer und einem Torturm besteht. Alle Gebäude wurden aus Backstein errichtet.
Das Innere der Burg lässt sich während eines Besuchs des Stadtmuseums erkunden, welches einem mithilfe zahlreicher Ausstellungsstücke die Geschichte Schwedens, Malmös und der Burg selbst näher bringt.
Doch auch außerhalb der Mauern lässt sich einiges entdecken. So liegt direkt hinter dem Ringgraben ein ökologischer Garten mit einem idyllischen kleinen Café und einer Holländerwindmühle aus dem Jahre 1851. Gegenüber des Schlosses steht das Kommandantenhaus, welches 1786 als Waffenlager errichtet wurde und später zeitweise als Krankenhaus, Kaserne, Wohnung des Gefängniskommandanten und als Notunterkunft diente. Und wer sich nach so viel Kultur spontan nach Erholung sehnt, kann den nahe gelegenen Stadtparks Kungsparken und Slottsparken einen Besuch abstatten und im idyllischen Grün den Tag ausklingen lassen.
Die Museen haben von Juni bis August täglich von 10 bis 16 Uhr, von September bis Mai von 12 bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt in das Stadtmuseum beträgt für Erwachsene 40 Kronen (ca. 3,50 €), für Studenten die Hälfte und für Kinder zwischen 7 und 15 Jahren 10 Kronen. (ca. 1 €).
Mit der rentablen Malmökarte ist der Eintritt frei. Im Sommer kann man sonntags mit einem alten Straßenbahnwagen, Baujahr 1928, vom und zum Museum fahren. Die Fahrt geht durch den Kungsparken.
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