Man muss sich natürlich nicht sofort ein Haus kaufen. Genau wie in Deutschland kann ist es möglich eine Wohnung in Schweden zu mieten. In den größeren Städten herrscht oft Mangel auf dem Mietwohnungsmarkt und es ist sehr schwer eine Wohnung zu finden. In Schweden gibt es wenig Privatpersonen die Häuser bauen, um sie zu vermieten. Die Miethäuser werden von den Wohnungsbaugesellschaften der Kommunen oder größeren Investoren gebaut und vermietet. In Stockholm muss man mehrere Jahre auf einer Warteliste stehen, bis man eine Mietwohnung bekommt. In kleineren Orten ist es dagegen leichter, eine Mietwohnung zu finden. Die Preise für Mietwohnungen gehen in Schweden nicht sehr weit auseinander, denn das Gesetz reguliert den Gewinn, den ein Vermieter erzielen darf. Wenn es gelingt, in Stockholm eine Mietwohnung zu finden, zahlt man kaum mehr als in anderen Teilen des Landes.
Doch was macht man, wenn man noch keine Immobilie kaufen will, keine Mietwohnung finde und trotzdem in Stockholm wohnen will? In Schweden gibt es eine so genannte Zweitehandvermietung. Man kann eine Wohnung von einem Mieter mieten, etwa wie ein Untermietvertrag. In der Regel ist das nur für einen begrenzten Zeitraus möglich. Viele Mieter vermieten ihre Wohnung, wenn sie zum Beispiel für eine Weile selbst ins Ausland gehen. Wichtig dabei ist, dass man in einem Mietvertrag für Zweithandvermietungen alle Vereinbarungen schriftlich festhält um Überraschungen auszuschließen. Die Miete zahlt man dann an den Mieter. Er muss selber die Miete an den Eigentümer zahlen. Wichtig ist zu klären, ob der Eigentümer mit der Zweithandvermietung einverstanden ist.
Eigentümer werden
Wenn man in Schweden ein Haus kauft kann man Eigentümer werden, wie man es aus Deutschland kennt. Man ist selbst für die Immobilie verantwortlich, muss für alle Kosten selber aufkommen und kann renovieren und umbauen so, wie man es möchte.
Wohnverein
Es gibt in Schweden aber auch eine andere Form des Eigentums. Ich kann eine Immobilie erwerben in dem ich mich in einem Wohnverein (bostadsrättsförening) einkaufe. Dann kaufe ich ein Teil an der gesamten Anlage. Das nennt man „bostadsrätt“ (Wohnung mit Dauerwohnrecht). In der Regel gehören alle Wohnungen, die man in Schweden kaufen kann zu einem Wohnverein. Es ist aber auch möglich Reihenhäuser, Doppelhaushälften und manchmal sogar freistehende Häuser zu kaufen, die zu einem Wohnverein gehören. Jede Anlage bildet einen eigenen Wohnverein.
Was darf ich als Eigentümer im Wohnverein?
Man kauft die Wohnung von dem früheren Besitzer der Wohnung. Der entscheidet auch alleine über den Verkaufspreis und somit werden solche Immobilien zum Marktpreis verkauft.
Welche Rechte und Pflichten habe ich nun in meiner Immobilie? Ich bin als Eigentümer ein Teil des Vereins. Dadurch bin ich stimmberechtigt, wenn es um wichtige Entscheidungen geht. Ich darf meiner Wohnung/meinem Haus innen so gestalten, wie ich es will. Wenn ich Wände rausreißen möchte, muss ich vorher die Erlaubnis des Vereins einholen. Der Außenbereich kann in der Regel nicht frei gestaltet werden. Damit ist das Dach und die Fassade gemeint, nicht der private Gartenbereich, der zu einem Reihenhaus gehören kann. Die Wohnung darf in der Regel nicht vermietet werden. Nur wer an einem anderen Ort studieren oder arbeiten wird und seine Wohnung nicht verkaufen will, darf die Wohnung für eine begrenzte Zeit mit der Zustimmung des Vereins vermieten. Die Wohnung leer stehen zu lassen, funktioniert meistens finanziell nicht, da man eine monatliche Abgabe zahlen muss, egal ob man dort wohnt oder nicht.
Worüber entscheidet der Wohnverein?
Der Wohnverein trifft sich regelmäßig, um wichtige Angelegenheiten zu besprechen. Der Wohnverein entscheidet über alle finanziellen Angelegenheiten. Der Wohnverein entscheidet deswegen auch darüber, wie hoch die monatliche Abgabe sein soll. In jedem Wohnverein muss eine monatliche Abgabe gezahlt werden. Ich muss also, obwohl ich die Wohnung/das Haus gekauft habe eine monatliche Abgabe an dem Wohnverein zahlen. In dieser Abgabe sind alle Kosten für die Anlage enthalten und oft auch Wärme und Wasser für die eigene Wohnung. In der monatlichen Abgabe sind Versicherungen, Pflege und Reparaturen für die Anlage enthalten. Wenn noch Schulden auf die Anlage existieren, sind diese Kosten auch anteilsmäßig in der monatlichen Abgabe enthalten. Auch Kosten von Gemeinschaftsräumen wie Waschküche, Werkstatt und Sauna sind enthalten. Rücklagen für eventuelle Reparaturen und Sanierungen sollten auch in der Abgabe enthalten sein.
